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Systemisches Coaching oder ein systemischer Ansatz betrachtet eine Person als Teil von verschiedenen menschlichen Systemen. Im Laufe Ihres Lebens gehören Sie zu verschiedenen Systemen. Von Geburt an haben Sie eine Familie, zu der Sie gehören. In der Schule kommen Sie in eine Klasse. Eine weitere Gruppe sind Ihre engsten Freunde und der Sportverein, in dem Sie z. B. Fußball spielen. Sogar bei der Arbeit sind Sie Teil eines Systems. Ein System kann durch verschiedene Punkte beeinflusst werden:

  • Jedes Mitglied kann das Verhalten der gesamten Gruppe beeinflussen.
  • Die Wahrnehmungen der einzelnen Mitglieder können sich auch auf das System auswirken.
  • In dem System gibt es verschiedene Regel oder soziale Verhaltensmuster.
  • Ausschlaggebend für ein System sind gemeinsame Erfahrungen und die Vergangenheit innerhalb der Gruppe.

Beim systemischen Ansatz wird der Absolvent nicht als Individuum, sondern als Mitglied von verschiedenen Systemen betrachtet. Jede Person nimmt in einem System eine bestimmte Rolle ein. Diese unterschiedlichen Rollen können unser Verhalten und die Identität beeinflussen. Im Sportverein haben Sie eine andere Stellung als auf der Arbeit. Coaches versuchen, die Absolventen bei einem systemischen Coaching zu beobachten und das Verhalten zu bewerten. Die Dynamik der menschlichen Beziehungen in dem System spielt eine sehr wichtige Rolle. Auf diese Weise können Coaches den Absolventen helfen, ungesunde und dysfunktionale Aspekte zu erkennen und das Verhalten anzupassen. Im Folgenden wird systemisches Coaching näher beschrieben.

Anwendungsbereiche für systemisches Coaching

In den meisten Systemen gibt es mehrere Gruppen oder Personen, die kooperieren oder interagieren können. Das Besondere an einem System ist, dass jeder innerhalb der Gruppe eigene Perspektiven oder auf der Arbeit auch Arbeitsweisen mit einbringt. So kann es auch schnell zu Auseinandersetzungen kommen, wenn zwei unterschiedliche Meinungen aufeinander prallen. Personen können sich ausgeschlossen, übergangen oder überfordert fühlen, wodurch das Selbstwertgefühl sinkt, sie unglücklich werden oder nicht die beste Version von ihnen zum Vorschein kommt. Der systemische Ansatz versucht innerhalb eines bestehenden Systems diese Dysbalance und Reibungen zu identifizieren und das Verhalten anzupassen. Systemisches Coaching kann überall dort angewendet werden, wo es zu Problemen in einem System kommt. In manchen Situationen sind Einzel-Coachings sinnvoll und manchmal ist ein Gruppen-Coaching angebracht. Einzel-Coachings können positive Auswirkungen auf die ganze Gruppe haben. Wenn sich das Verhalten einzelner Personen innerhalb des Systems ändert, kann dies auch positive Auswirkungen auf das Verhalten anderer Mitglieder haben. Im Grund genommen verändert sich durch ein Einzel-Coaching das Verhalten der ganzen Gruppe.
Im unternehmerischen Sinne werden systemische Coachings häufig bei Umstrukturierungen angewendet. Die Mitarbeiter müssen sich an eine neue Umgebung und Arbeitsabläufe anpassen. Wenn Sie sich persönlich weiterentwickeln möchten, sollten Sie neben der beruflichen Situation auch Ihre Familie und Ihre sozialen Kontakte berücksichtigen. Je besser Sie die Systeme verstehen, in denen Sie sich befinden, desto einfacher können Probleme erkannt und Lösungswege erarbeitet werden.
Die Lösungswege müssen nicht unbedingt umgesetzt werden. Dem Absolventen soll nur aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten er/sie hat. Nützliche Möglichkeiten und Wege sind die, die auf positive Denkmuster und Verhaltensweisen abzielen.

Welche Rolle hat der systemische Coach?

Jedes systemische Coaching wird von einem Coach geleitet. Der Coach unterstützt den oder die Absolventen und berät sie bei Fragen oder anderen Problemen. Durch die Konfrontation mit den eigenen Problemen lernen Absolventen mit der Zeit, sich mehr mit sich selbst zu beschäftigen. Es ist auch sehr wichtig, eigene Probleme oder negative Verhaltensweisen zu akzeptieren. Coaches versuchen außerdem versteckte Fähigkeiten und Ressourcen der Absolventen gezielt zu fördern. Für ein systemisches Coaching sind folgende Punkte wichtig:

  • Absolventen werden von einem Coach nicht verändert. Der Coach hilft den Absolventen bei der Selbstorganisation oder unterstützt sie bei Verhaltensweisen und Denkmuster.
  • Coaches helfen Absolventen, passende Lösungswege zu finden. Sie geben diese jedoch nicht vor.
  • Im Laufe eines Coachings sollen sich bestimmte Denkmuster vertiefen, die sich positiv auf die Verhaltensweisen der Absolventen auswirken können.
  • Coaches versuchen, den Absolventen immer als Teil der Gruppe und als Individuum zu betrachten.
  • Coaches betrachten das gesamte System und wie sich der Absolventen innerhalb des Systems verhält.
  • Coaches arbeiten eng mit den Absolventen zusammen, um eine Vertrauensbasis aufzubauen und die Denkmuster und Verhaltensweisen besser verstehen zu können.
  • Der Coach gibt den Coaching-Rahmen vor. Der Absolvent bestimmt selbst den Inhalt des Coachings und wie er mit den Situationen umgeht.
  • Der Coach versucht den Absolventen die jeweiligen Fähigkeiten aufzuzeigen und wie Lösungswege erarbeitet werden können. Hierbei soll jeder Absolvent seine eigenen Problemlösungen entwickeln.

Systemisches Coaching: Nutzen, Ziele und Vorteile

  • Durch ein systemisches Coaching sollen den Absolventen verschiedene Wahlmöglichkeiten und Lösungswege gezeigt werden. Diese Lösungswege müssen die Absolventen aber selbst entwickeln. Sie werden vom Coach nicht direkt vorgegeben.
  • Ein systemischer Ansatz soll den Absolventen Handlungsoptionen aufzeigen.
  • Bei einem systemischen Coaching sollen die Fähigkeiten von Absolventen gefördert werden, die für die berufliche oder private Entwicklung wichtig sein können. Häufig sind Privat- und Arbeitsleben eng miteinander verbunden.
  • Bei einem systemischen Coaching werden Methoden und Techniken berücksichtigt, nehmen aber keine zentrale Rolle ein. Wichtiger ist, dass der Absolvent anhand der Techniken bestimmte Denkmuster und Verhaltensweisen besser erkennen und verstehen kann.
  • In einem systemischen Coaching geht es um innere Kompromisse und Verhandlungen von jedem einzelnen Absolventen.
  • Coaches müssen versuchen, eine Bindung zu den Absolventen aufzubauen. Vertrauen ist in einem systemischen Coaching das A und O. Nur, wenn der Absolvent dem Coach zu 100 Prozent vertraut, ist die Person auch bereit sich zu öffnen und Veränderungen einzugehen.
  • Durch einen systemischen Ansatz können Probleme der Absolventen schnell und effizient erkannt werden.
  • Gründe und Auslöser für Probleme innerhalb eines Systems, in einem Unternehmen, einem Team oder bei den Absolventen selbst können durch einen systemischen Ansatz erkannt werden.
  • Absolventen lernen neue Seiten und versteckte Fähigkeiten kennen. Das bietet einem ganzen System neue Potenziale. Coaches helfen den Absolventen, diese Fähigkeiten zu erkennen und für den eigenen Vorteil zu nutzen. In der Regel profitiert davon das gesamte System.
  • Systemische Coachings helfen Absolventen innerhalb eines Systems den passenden Platz oder Stellung zu finden. So kann die Person sich besser mit einer Umgebung und den Personen identifizieren.
  • Der Coach überwacht die Prozesse und vermittelt den Absolventen ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen.

Techniken und Methoden eines systemischen Coachings

Ein systemischer Ansatz besteht in der Regel aus einer Beratung, sozialer Arbeit und systemischer Therapie. Hierbei haben sich verschiedene Techniken und Methoden bewährt:

  • Es werden Zielformulierungen der Absolventen für das Arbeiten herausgearbeitet.
  • Es wird ein Genogramm erstellt, bei dem die Familie des Absolventen grafisch dargestellt wird.
  • Jeder Absolvent bekommt für die weiteren Sitzungen bestimmte Aufgaben, die er/sie erledigen muss. Hierbei kann es um Verhaltens- oder Beobachtungsaufgaben gehen.
  • Absolventen erarbeiten mit dem Coach zusammen erlernte Fähigkeiten und erworbene Ressourcen und stellen diese als Symbole auf Karteikarten dar. Es entsteht für jeden Absolventen eine Art Ressourcengeschichte.
  • Der Coach arbeitet viel mit W-Fragen, allerdings ohne die Frage “Warum?“. Mit dieser Frage würde der Coach den Absolventen aktiv dazu bewegen, über sein Handeln nachzudenken. Im systemischen Ansatz erfolgt dieser Schritt jedoch vom Absolventen selbst. Der Coach gibt noch mögliche Wege vor.
  • Eine weitere Methode im systemischen Ansatz ist Reframing. Beim Reframing versucht der Absolvent, alternative Bedeutungs- und Sinnkontexte für bestimmte Situationen zu erarbeiten. Er ändert z. B. die Perspektive auf eine Situation und damit auch die Herangehensweise.
  • Absolventen führen meistens eine Art Tagebuch, um Fortschritte festhalten zu können.
  • Der Coach stellt Beobachtungsfragen, damit der Absolvent die Perspektive wechselt.
  • In einem systemischen Coaching wird sehr viel mit Visualisierungen gearbeitet. Auf diese Weise können komplexe Sachverhalte und Themen einfach bildlich dargestellt werden.