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Im Laufe eines Menschenlebens sammelt sich auf der Seele vieles an. Schöne Erinnerungen, berufliche Erfolge, das Glück der Liebe. Aber auch Negatives kann sich dort festsetzen. Missgeschicke und Rückschläge, die nie richtig verarbeitet wurden – und die manchen Betroffenen selbst nach langen Jahrzehnten noch in den Gedanken und den Albträumen einholen. So sehr, dass unter dieser Last das eigene Leben erschwert wird. Die Psychologie rät in solchen Situationen zum Loslassen. Doch was genau ist das eigentlich und wie funktioniert es?

Verständnis von Altlasten

Vielleicht werden Sie in unregelmäßigen Abständen von negativen Emotionen geplagt. Im ungünstigsten Augenblick fällt ihnen manch privater oder beruflicher Fehler ein. Doch Sie schaffen es nicht, den damit verbundenen Gefühlsausbruch zu überwinden und ihn dauerhaft hinter sich zu lassen. Eine solche Altlast tragen vermutlich die meisten Menschen mit sich herum. Problematisch wird es erst, wenn sich daraus weitere Konsequenzen ergeben. Etwa, wenn Sie keine Strategien finden, damit umzugehen. Oder wenn Sie feststellen, dass durch die Gedanken daran eine Hürde in Ihrem Weg steht, die Sie am Vorankommen hindert.

Eine Altlast erkennen Sie vor allem daran, dass Sie von ihr nicht losgelassen werden. Egal, ob am Tage oder in der Nacht: Früher oder später meldet sich das schlechte Gefühl von selbst bei Ihnen. Je mehr Sie dann darüber nachdenken, desto stärker fallen Ihnen vermeintliche eigene Fehler auf, die zu dieser Situation geführt haben. Im Ergebnis steht ein Strudel aus Selbstvorwürfen, aus Wut und Trauer, eventuell sogar aus Ängsten und Depressionen. Grund genug, endgültig einen Schlussstrich unter dieses Thema zu ziehen. Ein Ziel, das sich mit etwas Geduld erreichen lässt.

Warum Loslassen notwendig ist

Je länger eine solche Altlast an Ihrer Psyche nagt, desto mehr werden Sie darunter leiden. Eventuell gelang es Ihnen kürzlich noch, den Gedanken mühelos zur Seite zu schieben. Doch er scheint zu wachsen und an Macht zu gewinnen, bis er Sie, Ihr Denken und Ihr Fühlen kontrolliert. Selbst in Fällen, die nicht derart stark ausgeprägt sind, können Sie durch unverarbeitete Emotionen eingeschränkt werden. Vielleicht trauen Sie sich manches nicht zu, was für andere Menschen ganz normal ist und was auch für Sie eigentlich kein Problem darstellen sollte.

Natürlich ergibt sich umgekehrt die Frage, warum uns das Loslassen so schwerfällt. Einerseits, weil das Festhalten – oder sogar das Klammern – tief in den Instinkten der Menschen verankert ist. Was uns wichtig ist, danach greifen wir. Und geben es nicht mehr her. Andererseits wird das Loslassen oft mit dem Scheitern und Aufgeben gleichgesetzt. Allerdings darf bei alledem nicht die Prägung übersehen werden, die früh in unserer Kindheit stattfindet und die darüber entscheidet, wie sehr wir an Problemen festhalten oder an einer schnellen Lösung für sie interessiert sind.

Die Kunst des Loslassens

Von einer Altlast können Sie sich natürlich nur dann lösen, wenn Sie diese erkennen – und sie als Bestandteil Ihres Lebens akzeptieren. Versuchen Sie nicht, die Emotion kleinzureden oder sie zu leugnen. Sondern begreifen Sie, dass nun ein Schatten auf Ihrer Seele liegt, der aus einer früheren Erfahrung resultiert. Ein Schatten, an dem Sie jetzt arbeiten müssen, um ihm keine zusätzliche Macht über sich zu geben. Sobald Ihnen das gelingt, ist bereits ein erster Schritt getan – übrigens der wichtigste von allen, die noch folgen.

Seien Sie im Rückblick nicht böse auf sich, dass es zu der Altlast kommen konnte. Machen Sie sich keine Vorwürfe dafür. Nehmen Sie sich vielmehr die Zeit, mit diesem neuen Umstand in Ihrem Leben umzugehen. Geben Sie den Gedanken und Gefühlen aber auch den nötigen Raum, sich darzustellen. Erst so wird es Ihnen möglich sein, das gesamte Ausmaß zu überschauen. Seien Sie sich aber ebenso darüber bewusst, dass sich die Probleme nur in wenigen Fällen alleine lösen lassen. Scheuen Sie sich nicht, im Zweifel auf die Hilfe der Psychologie zurückzugreifen.

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Neue Wege beginnen

Demgegenüber sollten Sie nicht verzagen. Denn die neue Situation in Ihrem Leben bietet immerhin auch die Chance auf einen Neuanfang. Zumindest aber auf eine Veränderung. Egal, wie groß oder klein diese ausfallen wird: Sie schlagen nunmehr eine andere Richtung ein. Überlegen Sie sich daher gut, wohin diese Sie führen soll. Vielleicht streben Sie einen Wechsel im Beruf an. Oder Sie umgeben sich mit anderen Menschen als bisher. Was immer Sie auch tun: Vieles ist jetzt darauf ausgelegt, eine individuelle Verbesserung herbeizuführen und das loszulassen, was Sie bislang daran gehindert hat.

Das klingt sicherlich nach erheblichen Schritten, die da vor Ihnen liegen. Aber Sie sind dabei nicht alleine. Der bereits eben erwähnte Psychologe sollte jedoch nur dann zum Einsatz kommen, wenn dafür ein echter Bedarf besteht. Nutzen Sie vorher Ihr soziales Umfeld: Familienmitglieder, Freunde und Kollegen sind gute Ansprechpartner, mit denen Sie die aktuelle Lebenslage sowie die damit verbundenen Herausforderungen diskutieren können. Das hilft Ihnen, über die eigentlichen Probleme offen zu reden. Und Sie werden manches wertvolle Angebot der Unterstützung erhalten. Sie sind damit bestens gewappnet für den anstehenden Wandel.

Praktische Übungen und Techniken

Vermutlich werden Ihnen dennoch in der nächsten Zeit viele Gedanken und Gefühle durch den Kopf gehen. Greifen Sie darauf zurück und halten Sie sie fest. Denn diese Form der Selbstreflexion gibt Ihnen wichtige Auskünfte darüber, wer Sie sind. Schreiben Sie Ihre Wahrnehmungen auf: Beim sogenannten Journaling steht es Ihnen frei, was Sie wann und in welchen Abständen notieren. Möchten Sie den Blick auf das eigene Ich stärken, können Sie mit den Übungen der Meditation zu mehr Ruhe, Entspannung und Achtsamkeit gelangen. Auch das wird Ihnen helfen, die neuen Lebensumstände zu verarbeiten.

Zugegeben, nicht immer sind die Betroffenen aus eigener Kraft dazu in der Lage, sich selbst zu helfen. Hier kann ein professionelles Coaching in Erwägung gezogen werden – immerhin sind Sie mit Ihren Problemen nicht alleine. Viele Berater wissen, was Sie gerade durchmachen. Vor allem aber kennen sie Techniken, damit Sie sich aus der Misere befreien können. Darüber hinaus steht Ihnen jederzeit die psychologische Therapie offen, bei der fachmännisch versucht wird, die Ursachen Ihrer jetzigen Konflikte zu erkennen, sie freizulegen und sie gezielt zu verarbeiten. Allerdings ist dieser Prozess anstrengend und zeitintensiv.

Erfolgsgeschichten und Beispiele

Nutzen Sie aber auch das Internet, um Informationen über Menschen zu erhalten, denen es einst ähnlich ging wie Ihnen. Sie werden bald sehen, dass es nicht lange dauern muss, um eine echte Verbesserung zu bewirken. Denn früher oder später steht wohl jede Person vor der Frage, ob sie sich nicht von mancher Altlast trennen möchte. Einigen fällt dieser Schritt leicht. Lesen Sie daher bevorzugt die Erfahrungsberichte von jenen, die zunächst ein eigenes Konzept entwickeln mussten, um echte Fortschritte zu erzielen.

Manchmal muss man loslassen – vielleicht ist das einer jenen Gedanken, die einer englischen Schriftstellerin in den beginnenden 1990er Jahren während einer Zugfahrt in den Sinn kamen. Sie war mit ihrem Leben unzufrieden und sah kaum eine glückliche Zukunft oder zumindest eine Perspektive für sich. Das war der Startschuss, um achtsamer mit sich selbst umzugehen sowie eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu folgen. Bei ihr handelte es sich übrigens um Joanne K. Rowling, die nur wenig später die Romane rund um den Zauberschüler Harry Potter schreiben und damit einen Welterfolg erzielen sollte.

Umgang mit Rückschlägen

Allerdings wird der Entschluss zur Veränderung nicht nur Höhen aufweisen. Kalkulieren Sie immer ein, dass es auch Rückschläge gibt, die Ihre Psyche stark beeinträchtigen werden – oder die Sie sogar zweifeln lassen, ob Sie die richtige Entscheidung für sich gefällt haben. Akzeptieren Sie derlei Umstände und haben Sie ein wenig Trost für sich selbst übrig. Vermeiden Sie es aber, in Selbstmitleid zu versinken. Machen Sie sich lieber bewusst, dass auf jedem zielstrebig beschrittenen Weg stets Pausen eingelegt werden müssen, um zu neuen Kräften zu kommen. Bald schon werden Sie sich Ihrem Ziel um weitere Schritte annähern.

Wichtig ist, dass Sie den Prozess des Loslassens zu keiner Zeit völlig aufgeben. Stärken Sie Ihre Resilienz – gemeint ist die psychische Widerstandskraft, dank der Sie besser mit Rückschlägen umgehen können. Das gelingt etwa, indem Sie sich angewöhnen, optimistischer auf Ihr eigenes Leben zu blicken. Ebenso werden Sie aus Ihren Erfahrungen lernen und bald schon erste Erfolge zu verzeichnen haben. Das sollte Ihnen helfen, innerlich stärker zu werden, um robuster die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Denn manchmal muss man loslassen, um zum Glück zu gelangen.

Fazit

Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens von früheren Erfahrungen und Emotionen eingeholt. Doch das sollte kein Grund sein, unter dieser Last zu zerbrechen. Lassen Sie los, um das Negative dauerhaft zu überwinden. Neben den Achtsamkeitsübungen der Meditation steht Ihnen die Selbstreflexion offen, deren Erkenntnisse Sie in Wort und Bild festhalten können. Setzen Sie sich neue Ziele, die Sie motiviert ansteuern. Binden Sie idealerweise Ihr soziales Umfeld in den Wandel ein, den Sie durchleben. Und wo Sie einmal nicht weiterkommen, da hilft Ihnen einen Coach oder ein Psychotherapeut auf dem Weg zu sich selbst.

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