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Das Thema Hygiene spielt sowohl im Arbeitsschutz als auch bei der Aufbereitung von Medizinprodukten in der medizinischen Praxis eine entscheidende Rolle. Das Ziel ist es, den Infektionsschutz von Patienten, Praxispersonal und Ärzten und durch Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen zu fördern oder zu gewährleisten.
Die Wichtigkeit der Hygiene in der Arztpraxis hat sich zudem in den letzten Jahren erhöht, da zahlreiche Infektionen durch gefährliche Mikroorganismen, wie z. B. multiresistente Erreger (MDRP), verursacht werden. In diesen Fällen ist die Verabreichung von Antibiotika durch Ärzte immer weniger wirksam, und das Risiko der Verbreitung von Infektionskrankheiten steigt. Eine Meldepflicht für solche Krankheitserreger oder Krankheiten an das Gesundheitsamt sollte in Betracht gezogen werden.

Welche Themen sind im Bereich der Hygiene in der Arztpraxis von besonderer Bedeutung?

Im Zusammenhang mit dem Hygienemanagement sollten der Arzt und sein qualifiziertes Fachpersonal ein individuelles Hygienehandbuch oder einen Hygieneplan für die eigene Praxis erstellen. Die National Association of Compulsory Health Practitioners hat einen aktuellen Leitfaden veröffentlicht, der die Orientierung erleichtern soll. Ziel dieses Leitfadens ist es, alle risikorelevanten Hygienethemen, die vorgesehenen Maßnahmen zur Infektionshygiene, die Frequenz der Hygienekontrollen, die entsprechenden Verantwortlichkeiten für die Umsetzung sowie die Kontrollen und die Dokumentation darzustellen.

Die wichtigsten Hygienebereiche sind die Umgebungshygiene, die Personalhygiene, die Hygiene beim Umgang mit Arzneimitteln und die Hygiene bei der Patientenbehandlung. Krankheitserreger werden am häufigsten über die Hände und kontaminierte Oberflächen übertragen. Die folgenden Themen sind daher von besonderer Bedeutung für die Hygiene:

  • Händehygiene (Händedesinfektion, passende Desinfektionsmittel verwenden, regelmäßig die Hände waschen)
  • Flächendesinfektion (Desinfektionsmittelprüfung nach VAH, Umgebungsprüfung)
  • Wasseruntersuchungen (z.B. Prüfung von Prozesswasser für die Instrumentenaufbereitung auf Trinkwasserqualität)
  • Medizinprodukte-Aufbereitung (Leistungsprüfung der Reinigung, Sterilgutaufbereitung und Desinfektion von Aufbereitungsanlagen für chirurgische und medizinische Instrumente, Implantate, Medizinprodukte, In-vitro-Diagnostika usw.)
  • Aufbereitung der Praxiswäsche (Desinfektionsleistungsprüfung nach DIN 16616, DGHM)

Wie hoch sind die Infektionsrisiken in der medizinischen Praxis?

Viele Menschen, auch Patienten mit Infektionskrankheiten, kommen in die Arztpraxis. Daher kann in Warte- und Behandlungsräumen ein erhöhtes Infektionsrisiko bestehen.
Krankheitserreger können in medizinischen Praxen durch Gegenstände oder durch Tröpfcheninfektion über die Luft verbreitet werden. Nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte und anderes medizinisches Personal können Träger von Krankheitserregern sein.
Nadelstichverletzungen gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen in Arztpraxen – und vor allem zu den am meisten vermiedenen.

Aber ein Unfall ist für eine gefährliche Infektion nicht notwendig. Auch ein unvorsichtiger Umgang mit infektiösen Patienten kann zum Eindringen von Krankheitserregern in den Körper führen. Infektionen können durch geeignete Schutz- und Hygienemaßnahmen weitgehend verhindert werden. Zu diesem Zweck sind Decken und Wände in der Praxis so zu gestalten, dass sie leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind. Und das muss natürlich regelmäßig geschehen. Handwaschplätze sollten über fließendes warmes und kaltes Wasser verfügen, und die Wasserhähne sollten ohne Berührung der Hände bedient werden können. Dies gewährleistet angemessene Rahmenbedingungen. Es versteht sich von selbst, dass bei besonderem Infektionsrisiko immer Schutzkleidung und Handschuhe getragen werden sollten und dass die Arztpraxis mit kochfesten Materialien oder Einmalhandtüchern arbeitet. Übrigens: Viele Keime sammeln sich auch unter dem Ehering.

Blut als Quelle der Gefahr

Der Umgang mit Urin und Blut gehört zu den Tätigkeiten mit besonderem Risikopotenzial. Die häufigsten durch Blut übertragbaren viralen Infektionen sind Hepatitis B, Hepatitis C und HIV. Viren gelangen durch den Kontakt mit Schleimhäuten und verletzter Haut in das Blut. Obwohl Blut die Körperflüssigkeit mit dem größten Infektionsrisiko ist, birgt auch Urin ein potenzielles Risiko. Infektionen der Harnwege sind häufig, insbesondere bei Patienten mit Harnkathetern.

Bei der Handhabung von Urinbechern oder -röhrchen sollten Einweghandschuhe getragen werden. Die Handschuhe sollten immer auf völlig trockene Hände aufgezogen und bei schwitzigen Händen gewechselt werden. Denn die Feuchtigkeit im Handschuh lässt die Haut aufquellen und macht sie durchlässiger für Schadstoffe. Und wenn etwas in Ihre Augen gelangen kann, tragen Sie eine Schutzbrille. Es versteht sich von selbst, dass Körperflüssigkeiten beim Umfüllen niemals durch den Mund gespült werden sollten. Mit Körperflüssigkeiten und Blut getränkte Instrumente und Geräte sollten vor der Reinigung und Desinfektion ebenfalls sterilisiert werden.

Weniger waschen, mehr desinfizieren

Nach Tätigkeiten, bei denen ein Infektionsrisiko besteht, sollten die Hände gereinigt und anschließend eine angemessene Händedesinfektion durchgeführt werden. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit in der Hausarztpraxis, und tatsächlich gehören Händedesinfektion und andere Hygienemaßnahmen für das Personal in Praxen und Krankenhäusern zur täglichen Routine. Aber leider nicht immer oft und intensiv genug. Die allgemeine Regel lautet: weniger Hände waschen und viel öfter desinfizieren. Der Vorteil ist, dass Sie Ihre Haut besser schützen, denn die Desinfektion mit feuchtigkeitsspendenden Mitteln ist schonend für die Haut, während das Händewaschen sie auslaugt. Massieren Sie das Desinfektionsmittel in die trockenen Hände ein und achten Sie dabei auf Problemstellen wie Fingerzwischenräume, Fingerspitzen, Fingerseiten, Handgelenke und Daumen.

Ist die Reinigung mit dem Thermodesinfektor in der Zahnarztpraxis notwendig?

Verschreibungen für die Behandlung von Medizinprodukten ergeben sich aus deren bestimmungsgemäßer Verwendung. Im Allgemeinen ist die maschinelle Reinigung mit einem Thermodesinfektor der manuellen Reinigung in der Zahnarztpraxis vorzuziehen. Bei den Medizinprodukten wird zwischen Risikogruppen unterschieden. Man erkennt:

  • Nicht kritische Medizintechnik, wie Zementspatel und Pinzetten
  • Halbkritisch A, wie restaurative Instrumente und Abdrucklöffel
  • Halbkritisch B, wie z. B. gerade und gewinkelte Handstücke, Polierer und Bohrer
  • Kritisch A, wie WHO-Sonden, chirurgische Instrumente und
  • Kritisch B, wie z. B. rotierende chirurgische Instrumente, chirurgische Winkel- und Handstücke und Spritzen

Für die Aufbereitung von kritischen B-Medizinprodukten ist das maschinelle Verfahren mit einem Thermodesinfektor vorgeschrieben.

Anforderungen an das bei der Aufbereitung von Medizinprodukten verwendete Wasser

Wasser, das für die Aufbereitung von Medizinprodukten in der zahnärztlichen Praxis verwendet wird, muss grundsätzlich den Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) gerecht werden. Um die Wasserqualität zu gewährleisten, müssen alle Wasserleitungen und -systeme in der Zahnarztpraxis zu Beginn des Arbeitstages wenigstens 2 Minuten lang spülen. Bei dieser Maßnahme geht es um alle Entnahmestellen in der Zahnarztpraxis.

Auch die Spezifikationen der Gerätehersteller sollten dringend berücksichtigt werden. Das Robert-Koch-Institut rät, die Wasserqualität mindestens einmal im Jahr auf mikrobiologische Parameter zu überprüfen. Die letzte Spülung von Medizinprodukten vor der Sterilisation sollte mit vollentsalztem, keimarmem Wasser durchgeführt werden. Das für die Aufbereitung von Medizinprodukten zu verwendende Wasser ist in der DIN EN 285-Norm festgelegt.

Hautpflege-Faktor

Bei der Hautpflege geht es nicht nur um Ästhetik. Ein Hautpflegeprodukt schützt die Haut und verringert so das Risiko von Infektionen. Nach dem Händewaschen und am Ende des Arbeitstages sollten Sie eine kirschkugelgroße Menge des Hautpflegemittels auf den Handrücken auftragen und sanft einmassieren. Parfümfreie Produkte ohne Konservierungsstoffe sind besonders zu empfehlen, da diese Stoffe die Haut irritieren und sogar Allergien auslösen können.

Ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Qualitätsmanagements in der Arztpraxis ist die Hygiene. Daher sollten Sie aus QM-Sicht die folgenden Hygienepunkte beachten:

  • Zuständigkeit: Die Praxis benötigt eine Person, die für die Hygiene verantwortlich ist, einschließlich eines Stellvertreters.
  • Hygieneplan: Der Hygieneplan ist eine Reihe von obligatorischen Instruktionen der Praxisleitung an die Mitarbeiter. Wichtig sind hier Anweisungen und Checklisten für das Praxisteam und das Pflegepersonal. Einen solchen Hygieneplan sollte jede Praxis haben.
  • Pathogene Mikroorganismen können sich in der Praxis auch an Türklinken, Behandlungsstühlen oder Empfangstheken festsetzen. Aus diesem Grund sollten sie regelmäßig desinfiziert werden.
  • Kontrollen sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Prozesse. Zusätzlich zu den internen Kontrollen kann auch eine externe Prüfung in Betracht gezogen werden.

Zuverlässige Dokumentation

Neue Praxisabläufe verlangen in der Regel eine entsprechende Anpassung des Hygieneplans. Und sehr wichtig: Es müssen nicht nur neue Mitarbeiter in den Hygieneverfahren geschult werden, sondern auch langjähriges Stammpersonal braucht von Zeit zu Zeit eine Auffrischung. Alle geeigneten Maßnahmen sind zu dokumentieren, und Verstöße gegen die Hygienemaßnahmen sind der Praxisleitung zu melden.